Friedenspfad
Geschichte und damit auch Geschichtsunterricht möge ergründen, „wie es eigentlich gewesen“ sei, so der Historiker Leopold von Ranke im 19. Jahrhundert.
Die meisten der zahlreichen Denkmale in Lüneburg, häufig Kriegsdenkmale, lassen nicht gleich erkennen, worum es bei Ihnen eigentlich geht. Ihre Deutung und Bedeutung ist den Menschen nicht immer ersichtlich, vielen fehlt der Zugang zu ihnen; manche Stimmen rufen zur Umarbeitung oder gleich zur Beseitigung der Kriegsdenkmale auf.
Es war die Absicht der ‚Friedensstiftung Günter Manzke’, mit der Verleihung des Friedenspreises 2012 an Prof. Dr. Werner Preuß (Leuphana) und Dr. Michael Ebert (WRS) einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Erinnerungskultur in Lüneburg zu leisten. Das Projekt Friedenspfad, das seit September 2012 auch von Schülerinnen und Schülern aus dem Seminarfachkurs von Dr. Ebert an der Wilhelm-Raabe-Schule gestaltet wird, verfolgt den Ansatz, dass die Erklärung und kritisch kommentierende Auseinandersetzung mit Kriegsdenkmalen mehr zur Friedenserziehung beitragen, als die Entfernung der Denkmale aus dem Stadtbild. Der Kulturausschuss der Stadt Lüneburg hat in seiner Sitzung am 12. Februar 2013 einstimmig beschlossen, das Projekt Friedenspfad zu begleiten.
Die Preisträger entwickeln seitdem zusammen mit Studierenden der Leuphana sowie Schülerinnen und Schülern unserer Schule einen ca. zweistündigen Rundgang (Friedenspfad) entlang 24 Lüneburger Kriegsdenkmäler. Geschichtlicher Hintergrund und Rezeptionsgeschichte dieser Denkmale werden durch die Projektteilnehmer erforscht und, teils in gemeinsamer Arbeit von Universität und Schule, erklärt.
In der Sommerausgabe 2013 des Lüneburger Stadtmagazins ‚Quadrat’ beispielsweise veröffentlichte die Raabe-Schülerin Friederike Dannehr zusammen mit Prof. Dr. Werner Preuß und der Studentin Mira Rommel einen Artikel zu Thema Widerstand gegen die Nationalsozialisten durch Lüneburger Bürger.
Interessierte Lüneburger und Touristen können nun dem Friedenspfad durch die Stadt folgen und dabei die Geschichte sowohl der Stadt Lüneburg und ihrer Bürger als auch ihre Rolle als Schauplatz der deutschen und europäischen Geschichte erschließen. Das Faltblatt ist in der Tourist-Information am Rathaus erhältlich. Seit Januar 2014 gibt es auch eine Smartphone-App für Android und IOs. Damit kann der Nutzer mobil auf dem Friedenspfad navigieren und sich jederzeit über alle oder ausgewählte Denkmale informieren.
Schließlich werden Informationstafeln die Denkmale erklären und über QR-Codes eine Verlinkung zur Friedenspfad-Seite ermöglichen. Am 23. August 2014, dem europaweiten Gedenktag für die Opfer totalitärer und autoritärer Regime, wird der Friedenspfad offiziell eröffnet. Eine Friedenspfad-AG an der WRS wird dann auch Führungen entlang des Friedenspfades anbieten und das Projekt weiterentwickeln.
Raabe-Schüler des 12. Jahrgangs haben die Ergebnisse ihrer Projektarbeiten aus dem laufenden Schuljahr auf dem Markt der Möglichkeiten im Januar vorgestellt. Der Film zum Friedenspfad, das Konzept zur Fortführung des Projektes als AG, Materialien für Schüler-Führungen auf dem Friedenspfad und die Meinungsumfrage zu Ansichten und Bewertungen hinsichtlich der Lüneburger Denkmale können in Kürze hier eingesehen werden: www.friedenspfad-lueneburg.de
Ebt 31.1.2014